Einem Konzertsaal glich die lichtdurchflutete Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Peter und Paul, Reute, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Schon einige Zeit vor Gottesdienstbeginn strömten viele Gläubige und Musikbegeisterte zur weihnachtlich geschmückten Kirche. Dieses war auch gut, denn nicht mehr alle Teilnehmer bekamen einen Bankplatz. Bereits beim Einspielen der Musikkapelle Reute-Gaisbeuren schätzten die aufmerksamen Besucher eine vorteilhafte Akustik des großen Kirchenraumes.
Mit der brillanten Feuerwerksmusik „La Rejouissance“ von Georg Friedrich Händel eröffnete Dirigent Erich Steiner den Festgottesdienst. Vor dem Evangelium erklang „Transeamus usque Bethlehem“, (Lasst uns nach Bethlehem gehen). Pfarrer Thomas Bucher ging in seiner Predigt auf das Spannungsfeld von Weihnachten und dem Märtyrertod des heiligen Stephanus ein. Es soll uns nicht in Traurigkeit versetzen, sondern in Bewunderung und Hochachtung bringen. Bevor Stephanus von der Menschenmenge gesteinigt wurde, lobte er in einer gewaltigen Rede Christus als den Weltenherrn. Sterbend betete er für seine Peiniger: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an“.
Was wäre Weihnachten ohne „Stille Nacht“, zur Gabenbereitung intonierte Erich Steiner die Version von Franz Gruber in einem Arrangement von Jacob de Haan. Freudig singend begleitete die große Kirchengemeinde zum Sanctus beim „Heilig, Heilig“ von Schubert die Musiker. Immer ein Hörgenuss stellt der beliebte „Andachtsjodler“ mit den sich steigernden Registern dar. Bei „O du fröhliche“, „Zu Bethlehem geboren“ und „Nun freut euch, ihr Christen“ sangen die Gottesdienstbesucher gerne mit.
Zur Kommunion spielte die Kapelle Irische Segenswünsche mit „May The Road Rise“. Gerolf Maucher glänzte hier einmal mehr als Solotrompeter. Gänsehaut pur gab es anschließend, als Ilona Müller in schwedischer Sprache „Gabriellas Sang“ von Stefan Nilsson am Mikrofon zum Besten gab. So manches versteckte Tränchen gab es dabei in der angenehm temperierten Kirche.
Zum festlich feierlichen Ausklang spielte die große Kapelle die „Festival Fanfare“ von Franco Cesarini. Lang anhaltender stehender Applaus war der verdiente Lohn für den Dirigenten und seine Musikerinnen und Musiker. Dankbares Händeschütteln und großes Lob gab es anschließend für viele Akteure.
„Einen wunderschönen Abschluss des Weihnachtsfestes“ nannte Hedi Allgayer diesen Gottesdienst. „Nach der feierlichen Orchestermesse des Kirchenchors mit Chorleiterin und Organistin Bernadette Behr am Weihnachtsmorgen war der Auftritt der Musikkapelle am Stephanstag nun der zweite musikalische Hochgenuss in unserer schönen Kirche“. Annemarie Werner aus Bad Waldsee sprach in Begeisterung die Worte: „Herrlich, festlich, großartig“.
Marcel Zembrot, Karlsruhe lobte anerkennend besonders die angemessene Lautstärke der doch sehr personenstarken Kapelle im Gotteshaus. Er hatte auch ein Sonderlob für Ilona Müller parat: „Ein superschönes Lied, ausdrucksvoll und harmonisch vorgetragen“.