Osterkonzert am 31. März 2013

Eins, zwei, drei, vier ! Dirigent Eugen Föhr hat seine 65 Musiker und Musikerinnen bestens im Griff
Eins, zwei, drei, vier ! Dirigent Eugen Föhr hat seine 65 Musiker und Musikerinnen bestens im Griff

Der Beifall wollte nicht enden, auch nicht nach zwei Zugaben. Die zahlreichen Gäste beim Osterkonzert in der Durlesbachhalle Reute brachten mit ihrem Applaus zum Ausdruck, dass sie vom blasmusikalischen Vortrag der Musikerinnen und Musiker unter Leitung ihres Dirigenten Eugen Föhr begeistert waren. Ihm war es gelungen, mit einem überwiegend sinfonischen, recht anspruchsvollen Repertoire den hohen Leistungsstandard seiner Musikkapelle überzeugend zu präsentieren. Dieses Mal stand das Osterkonzert ganz im Zeichen von Filmmusik. Der Präsident des Baden-Württembergischen Blasmusikverbands MdL Rudi Köberle brachte es mit seiner Aussage nach dem Konzert wohl auf den Punkt: „Das war ja ein Rekord in der Halle und auf der Bühne“. Gemeint waren damit die über 600 Konzertbesucher und der starke Auftritt der 65köpfigen Musikerschar. Rudi Heilig der 1. Vorsitzende des rührigen Musikvereins Reute-Gaisbeuren durfte neben den vielen Konzertgästen aus der ganzen Region eine Reihe von Ehrengästen begrüßen, darunter die Repräsentanten aus Politik, der Stadt und Ortschaften, des Klosters , der Kirche, des Blasmusikverbands, der Vereine insbesondere der befreundeten Harmoniemusik Eschen (Liechtenstein). 
Sie alle waren trotz des Schmuddelwetters am Ostersonntag gekommen, weil sie sich in der mit bunten Frühlingsblumen geschmückten Halle für einige Stunden musikalisch auf das Frühjahr einstimmen lassen wollten und auch konnten. Mit dem ausgewählten und dargebotenen Strauß bekannter Filmmelodien wurden sicher alle Frühlingsträumereien zumindest musikalisch erfüllt.

Informativ und unterhaltsam: Melanie Pahn führte in gewohnt souveräner Manier durch das Konzertprogramm
Informativ und unterhaltsam: Melanie Pahn führte in gewohnt souveräner Manier durch das Konzertprogramm

Melanie Pahn, 2.Vorsitzende des Musikvereins Reute-Gaisbeuren und längst versierte, routinierte Moderatorin, führte die Zuhörer durch das Programm. Dies tat sie auf charmant frische Art mit vielen Hintergrundinformationen zur Filmgeschichte, zu den Werken und den Komponisten. Mit Märschen des Großmeisters der amerikanischen Filmmusik John Williams wurde je Teil I und II des Osterkonzerts eröffnet. Meisterlich interpretierten die Bläser und Perkussionsinstrumentalisten den „Imperial Marsch“, der in den Soundtracks zu den Star-Wars-Filmen als Motiv für „Darth Vader“ erklingt. Beim Stück „Marsch von 1941“ wird die Musik durch Trommelwirbel und Flöten dominierend bestimmt. Mit viel Dynamik und Qualität entführten die Musikanten mit dem lustigen jedoch auch ernsten Soundtrack in eine mit militärischen Szenen bestimmte Filmwelt. Man musste nur die Augen geschlossen halten, um die Szenenfolgen nachvollziehen zu können. Auch den Western-Fans wurde mit der Filmmelodie „Die Glorreichen Sieben“ von Elmer Bernstein ein Klassiker geboten, der Weltruf erlangt hat. Sauber vorgetragene Trompetensoli wechselten ab mit einschmeichelnden Passagen, bei denen alle Register gefordert waren. Eine Seltenheit in der Filmmusik wurde mit der Komposition „The Rock“ eines Trios dargeboten. Denn gleich drei Komponisten nämlich Nick-Glennie-Smith, Hans Zimmer und Harry Gregorson-Williams hatten innerhalb von vier Wochen eine neue Filmmelodie verfassen müssen. Ihnen ist dann ein hervorragendes Musikstück geglückt, das eine durchaus lustige und fröhliche Atmosphäre widerspiegeln lässt. Das aktionbetonte, schnelle Werk wurde sicher und präzise intoniert. 
Zum Jahrhundertfilm „Titanic“ schuf James Horner die grandiose Filmmusik, die Menschen zu Tränen rührt und Emotionen und Stimmungen freien Lauf lässt. Die Musikkapelle Reute- Gaisbeuren stellte dabei voll unter Beweis, dass sie mit dem Dirigenten eine Symbiose bildet und den Ansprüchen einer erstklassigen Oberstufenkapelle gerecht wird. Einfühlsam präsentierten sich die Musiker mit dem Stück „Henry Mancini Porträt“ von Manfred Schneider.

Der Fokus auf dem Notenblatt: Höchste Konzentration erforderte das anspruchsvolle Konzertprogramm
Der Fokus auf dem Notenblatt: Höchste Konzentration erforderte das anspruchsvolle Konzertprogramm

Swing- und Jazzzelemente in diesem Medley mit bekannten Filmmusiken („Dornenvögel“, Frühstück bei Tiffany“) bildeten ein Kontrastprogramm zur folgenden wuchtigen Komposition „Derrick“ von Les Humphries. Der wurde bekanntlich mit der gleichnamigen Gruppe in den 70er Jahren sehr erfolgreich. Die Titelmelodie zur Krimiserie „Derrick“ wurde gekonnt ausdrucksstark und eindrucksvoll interpretiert. Mit dem flotten und temperamentvollen Marsch „Washington Post Marsch“von John Philip Sousa, arrangiert von Siegfried Rundel, wurde das Osterkonzert offiziell beschlossen. Nach dem großem Beifall und den Zugaberufen erklärte Dirigent Eugen Föhr, dass als Dankeschön mit „ Skyfall“ (James Bond- Melodien) und „Hawaii five-o“ natürlich noch ein musikalisches Zugabenpaket geschnürt worden sei. Den folgenden Beifallsbekundungen zufolge hätte die Musikkapelle Reute-Gaisbeuren bis Mitternacht noch weiterspielen können.

 

 

 

Dankesworte, Ehrung, Laudatio

Der höchst zufriedene Vorsitzende Rudi Heilig richtete dann Dankesworte an alle, die in irgendeiner Weise zum Gelingen dieses großartigen Konzertabends beigetragen haben. Der aufwändige Probenmarathon hat sich gelohnt und dafür lobte er den Dirigenten und die Musiker, von denen sechs neue erstmals mitwirkten.

40 Jahre Freundschaft mit der Harmoniemusik Eschen v.l.n.r Melanie Pahn, Anton Gerner, Thomas Maier, Werner Horber, Rudi Heilig
40 Jahre Freundschaft mit der Harmoniemusik Eschen v.l.n.r Melanie Pahn, Anton Gerner, Thomas Maier, Werner Horber, Rudi Heilig

Etwas Besonderes gab es bei diesem Osterkonzert zu würdigen. Seit vier Jahrzehnten wird die Freundschaft zur Musikharmonie Eschen aus dem Fürstentum Liechtenstein bestens gepflegt mit gegenseitigen Besuchen. Rudi Heilig erinnerte an die Anfänge 1973 mit der Knüpfung der Beziehungen unter dem damaligen Vorsitzenden des Musikvereins Reute-Gaisbeuren Josef Marschall und dem Dirigenten Siegfried Frommelt. Den drei Repräsentanten der Harmoniemusik Eschen Anton Gerner (Verbandspräsident des Blasmusikverbands Liechtenstein), Werner Horber ( Diplomierter Dirigent und Militärmusikinstruktor der Schweiz), Thomas Maier (Präsident der Harmoniemusik Eschen) wurden jetzt beim Osterkonzert Jubiläumspräsente überreicht. Gekommen waren sie in Begleitung einer großen Gruppe aus Eschen.

Meister der Rhetorik: Ehrenkreisverbandsvorsitzender Josef Mütz
Meister der Rhetorik: Ehrenkreisverbandsvorsitzender Josef Mütz

Josef Mütz, Ehrenvorsitzender des Kreismusikverbands Ravensburg hielt dann die Laudatio auf Anton Gerner, der heuer zum 40. Mal zum Osterkonzert nach Reute gekommen ist. Auf bekannt wortgewaltige und humorige Art deutete er mit der Redensart „Nomen est omen“ den Namen Anton Gerners. Anton erinnere an den Hl. Antonius, der immer um Hilfe angerufen werde, wenn etwas fehle.Anton Gerner ist zeitlebens für andere da, kümmert sich besonders um das Gemeinwohl, war schon Minister im Fürstentum, Initiator des Internationaler Arbeitskreises zur Nachwuchspflege im Musikbereich der Bodenseeanrainerstaaten, Organisator von Jugendkapellentreffen, sein Engagement ist fruchtbringend. Der Nachname sei ebenso vielsagend, denn Gerner sei ja die Steigerungsform von gern und das hätten ihn alle, die ihn kennen. Für Anton Gerners Verdienste wurde ihm von der Bläserjugend Baden-Württemberg das Ehrenzeichen verliehen, das ihm Josef Mütz ans Revers heftete.

 

Spontan ging Anton Gerner ans Rednerpult und bedankte sich bewegt. Auch er erinnerte an die Anfänge dieser Freundschaft. Eine Episode vom erstmaligen Treffen in Reute brachte Generaloberin Schwester Paulin, die auch das Konzert besucht hatte, zum Schmunzeln. Als Gerner damals 1974 seinen Musikanten erklärt hatte, dass sie im Kloster zum Essen eingeladen seien, entdeckte er nur lange Gesichter, weil wohl alle an eine karge Klostersuppe dachten. Heute jedoch schwärmen die damalig mitgefahrenen Musiker immer noch von dem „himmlischen Mahl“ , das ihnen im Kloster aufgetischt worden war.

Fototext: Rudi Martin