Unterhaltsames Konzert
Empfangen wurden sie dort von einer überaus kreativ arrangierten, grünenden, blühenden Frühlingsszenerie und einer 70-köpfigen Musikkapelle in Bestform. Die Musikanten und ihr Dirigent Eugen Föhr waren angetreten, ihrem Publikum „ein tierisches Vergnügen“ – so lautete das Motto des diesjährigen Konzertes – zu bereiten und das ist ihnen trefflich gelungen. Das höchst unterhaltsame und mit allerlei Spezialitäten gespickte Konzert wurde von Melanie Pahn auf sehr ansprechende Art moderiert und mit viel Applaus honoriert. Und am Ende freute sich Vorstand Rudi Heilig beim persönlichen Verabschieden der Gäste über zahlreiche begeisterte Rückmeldungen und eine beinahe überquellende Spendentuba.
Nach der Begrüßung mit dem gefälligen „Salemonia Marsch“ von Kurt Gäble erklangen gleich drei Ouvertüren. Diese sind, wie man von Pahn erfuhr, nicht nur Einleitungen zu größeren Musikwerken. Auch ein aus einem Satz bestehendes Konzertwerk für Orchester wird als Ouvertüre bezeichnet, wie „Images of a City“. Damit entführten Komponist Franco Cesarini und die Musikkapelle Reute-Gaisbeuren die Zuhörer mitten hinein in eine Millionenstadt. Hetzende Menschen, Verkehrschaos, pulsierendes Leben und dazwischen kleine Oasen der Ruhe. Mit einem gleich danach gespielten Klassiker unter den Ouvertüren, dem Eingangsstück zu Rossinis Oper „Der Barbier von Sevilla“, setzten die Musiker einen starken Kontrapunkt.
Ein wahrer Knaller beendete den ersten Konzertteil. Die harmlos klingende „Ouvertüre 1812“ entpuppte sich als gewaltiges Werk, in dem Peter Iljitsch Tschaikowski den Sieg Russlands über Napoleon thematisiert. Kanonen- und Glockenschläge und Gastbläser aus Haidgau, Molpertshaus und Michelwinnaden auf der Empore ließen die Halle erbeben und das Publikum fasziniert erschauern. Es folgte eine Pause zum Plaudern und Stärken, um dann mit einem beschwingten „Adlerflug“ des deutschen Altmeisters Hermann Ludwig Blankenburg in das tierische Vergnügen zu starten, mit dem der zweite Konzertteil überschrieben war.
Kaum gelandet aus Adlers Lüften, hieß es: abtauchen! Hinein ins „Aquarium“, zu Neonfischen, Zitteraal und Seepferdchen, denen Johan de Meij ein quicklebendiges musikalisches Denkmal gesetzt hat. Und bevor diese ganze mitreißende Viecherei mit Henry Mancinis „Pink Panther“ und dem unverwüstlichen „Tiger Rag“ wieder in gewöhnlichere Bahnen gelenkt wurde, gab es einen spannenden Ausflug in die Urzeit zu den Dinosauriern. Oder englisch „Dinosaurs“, wie das Werk des amerikanischen Komponisten Daniel Bukvich heißt. Eine intensive Rhythmik zeichnet dieses Stück ebenso aus wie ungewöhnliche Instrumente. Die Musiker ließen Gläser sirren und sangen zur Geburt eines Dino-Babys.
Auch bei den Zugaben wurde es nochmals tierisch. Nach dem Konzertmarsch „Abel Tasman“ erklang „Beyond the sea“ aus dem Film „Findet Nemo“. Für gleich sieben junge Musikanten war es das erste Osterkonzert: Felix Engler (Tenorhorn), Tina Halder (Posaune), Katharina Heine und Alisa Schröder (Klarinette), Evelyn Hofmann (Flöte), Simone Kessler (Bassklarinette) und Jan Zitzmann (Trompete).