Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps 10 am 25. Oktober 2012

Grandioses Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps 10

Bad Waldsee/Reute - Über 500 Besucher erlebten in der Durlesbachhalle Reute ein unvergessliches, mitreißendes, vielseitiges Konzert des Heeresmusikorps 10 (Ulm). Rudi Heilig, Vorsitzender des Musikvereins Reute-Gaisbeuren, freute sich mächtig über den großen Zuspruch, begrüßte die Gäste aus nah und fern, darunter zahlreiche Repräsentanten aus Kirche, Kloster, Gemeinde, Politik sowie Vertretern des Blasmusikverbands und benachbarter Vereine. Vor drei Jahren hatte das Heeresmusikkorps 10 schon einmal ein großartiges Benefizkonzert hier gegeben zur Notlinderung in Ländern der 3. Welt. Dieses Mal kommt der erkleckliche Reinerlös etwa hälftig der SZ-Nothilfe und der Nachwuchsarbeit für die 60 Jungmusiker des Musikvereins Reute-Gaisbeuren zugute. Heiligs Ankündigung, dass die Konzertgäste an diesem Donnerstagabend Blasmusik vom Feinsten, ja einen Ohrenschmaus besonderer Art, genießen dürfen, erfüllte sich in jeder Hinsicht. 

 

Eröffnet wurde der Konzertreigen mit einem Marsch „Folies Bergére" von Paul Lincke. Major Matthias Prock, der seit Januar 2012 das Heeresmusikorps 10 leitet, hatte ein Werk des Berliner Komponisten ausgewählt, wohl auch zur Erinnerung an seine eigene Berliner Zeit. Der begnadete Musiker in Uniform Matthias Prock hatte in Berlin für Kanzleramt, Bundespräsidialamt, Verteidigungsministerium schon über 200 Staatsprotokolle geleitet. Staatsempfänge für die Präsidenten Obama, Putin sowie Papst Benedikt XVI gehörten dazu. Jetzt ist er glücklich über die Berufung in den Süden der Republik und über die Leitung dieses Spitzenorchesters. Er stammt nämlich aus Regensburg und entdeckte dort seine Liebe zur Kirchenmusik (Domsänger, Organist). Matthias Prock hatte die Moderation selber übernommen. Sein frisches Auftreten mit kurzweiliger, informativer Ansage zu den ausgewählten Werken und Komponisten begeisterte. Im ersten Teil vor der Pause mit der „Symphonic Ouverture" (James Barnes), dem „Einzugsmarsch" aus der Operette „Der Zigeunerbaron" von Johann Strauß, „Godsped" (Stephen Melillo) und „Fantasy Variations" ( James Barnes) wurde höchste sinfonische Ansprüche mit einem meisterlichen, professionellen Können erfüllt. Dass jeder beziehungsweise jede der 55 Orchestermitglieder auch perfekte Solisten sind, zeigte sich beim Vortrag der Variationen zu „Fantasy Variations". Hinreißend, einfach toll wurden da Zwiegespräche mit den Instrumenten der einzelnen Register von den hellen, reinen Tönen der Piccolo-Flöten und Klarinetten bis hin zum tiefen Blech geführt.

 

Nach der Pause beeindruckte das Orchester weiterhin mit seinem grandiosen Klangvolumen, einer ungewöhnlichen Präzision und der ausgesprochenen Harmonie. Das Programm im Teil 2 hatte Dirigent Matthias Prock als „lockerer" angekündigt, enthielt einige bekannte Melodien wie „Funiculi-Funicula Rhapsody" (Luigi Denza), einen konzertanten Querschnitt aus „My Fair Lady" zwei Märsche „Mein Regiment" (Hermann L. Blankenburg) und einen „Marsch aus der Zeit Friedrichs des Großen".

Ein Höhepunkt war dann der Auftritt von Oberstabsfeldwebel Günther Goldammer, der als Gesangssolist mit seiner „goldenen", erotischen Stimme und der wunderbaren Interpretation mit 3 Songs zu „Michael Bublé Goes Latin" unüberhörbare, nicht enden wollende Zugaberufe auslöste. Eine Zugabe gewährte dann Matthias Prock nach dem zwei Stunden dauernden, hochkarätigen Konzert, das wahre Begeisterungswogen hervorgerufen hatte. Er forderte dann die aufgestandenen, machtvoll applaudierenden Gäste auf, stehen zu bleiben. Denn zum Abschluss wurde die Nationalhymne gespielt. Inbrünstig sangen die Zuhörer diese mit. Zuvor hatte Carl-Friedrich von Wuthenau in aller Kürze die SZ- Nothilfe, einst von Redakteuren der Schwäbischen Zeitung ins Leben gerufenen Nothilfe für Menschen im Landkreis Ravensburg vorgestellt. Der gemeinnützige Verein hat seit Bestehen vom Februar 1997 bis Ende 2011 ca. 1 Million Euro für in Not geratene Menschen (2600 Unterstützungsfälle) zur Verfügung gestellt.

 

Josef Mütz, Ehrenpräsident des Blasmusikkreisverbands Ravensburg und Kenner der Blasmusikszene kommentierte sie Veranstaltung folgend: „Das war ein musikalisches Erlebnis heute, das man nur mit Superlativen beschreiben kann. Der Dirigent hat mich fasziniert. Es war geradezu ein ästhetischer Anblick, wie er hingebungsvoll Matthias Prock dirigierte. Mich hat die Dynamik und die Klangfülle des Orchesters besonders beeindruckt". Ein anderer Besucher meinte: „Dieses Orchester spielt ja in der blasmusikalischen „Champions-League". Übrigens musizierten die Soldatinnen und Soldaten ohne Gage. Kleine Präsente (Blumen und Wein) wurden durch die Vorstandsvorsitzenden Rudi Heilig und Melanie Pahn unter riesigem Applaus zum Konzertende überreicht. 

Bericht: Rudi Martin

 

 

 

 

Beeindruckend Klangfarben in Perfektion - hier das Posaunenregister
Beeindruckend Klangfarben in Perfektion - hier das Posaunenregister
Der Leitwolf Dirigent Major Matthias Prock hatte seine Musiker/-innen bestens im Griff
Der Leitwolf Dirigent Major Matthias Prock hatte seine Musiker/-innen bestens im Griff
Stimmgewaltig Oberstabsfeldwebel Günther Goldammer singt „Michael Bublé Goes Latin"
Stimmgewaltig Oberstabsfeldwebel Günther Goldammer singt „Michael Bublé Goes Latin"
Zum Dahinschmelzen Sanfte Kornettklänge umrahmen den Gesangssolisten
Zum Dahinschmelzen Sanfte Kornettklänge umrahmen den Gesangssolisten