Grandioses Benefizkonzert mit dem Heeresmusikkorps 10
Bad Waldsee/Reute - Über 500 Besucher erlebten in der Durlesbachhalle Reute ein unvergessliches, mitreißendes,
vielseitiges Konzert des Heeresmusikorps 10 (Ulm). Rudi Heilig, Vorsitzender des Musikvereins Reute-Gaisbeuren, freute sich mächtig über den großen Zuspruch, begrüßte die Gäste aus nah und fern,
darunter zahlreiche Repräsentanten aus Kirche, Kloster, Gemeinde, Politik sowie Vertretern des Blasmusikverbands und benachbarter Vereine. Vor drei Jahren hatte das Heeresmusikkorps 10 schon
einmal ein großartiges Benefizkonzert hier gegeben zur Notlinderung in Ländern der 3. Welt. Dieses Mal kommt der erkleckliche Reinerlös etwa hälftig der SZ-Nothilfe und der Nachwuchsarbeit für
die 60 Jungmusiker des Musikvereins Reute-Gaisbeuren zugute. Heiligs Ankündigung, dass die Konzertgäste an diesem Donnerstagabend Blasmusik vom Feinsten, ja einen Ohrenschmaus besonderer Art,
genießen dürfen, erfüllte sich in jeder Hinsicht.
Eröffnet wurde der Konzertreigen mit einem Marsch „Folies Bergére" von Paul Lincke.
Major Matthias Prock, der seit Januar 2012 das Heeresmusikorps 10 leitet, hatte ein Werk des Berliner Komponisten ausgewählt, wohl auch zur Erinnerung an seine eigene Berliner Zeit. Der begnadete
Musiker in Uniform Matthias Prock hatte in Berlin für Kanzleramt, Bundespräsidialamt, Verteidigungsministerium schon über 200 Staatsprotokolle geleitet. Staatsempfänge für die Präsidenten Obama,
Putin sowie Papst Benedikt XVI gehörten dazu. Jetzt ist er glücklich über die Berufung in den Süden der Republik und über die Leitung dieses Spitzenorchesters. Er stammt nämlich aus Regensburg
und entdeckte dort seine Liebe zur Kirchenmusik (Domsänger, Organist). Matthias Prock hatte die Moderation selber übernommen. Sein frisches Auftreten mit kurzweiliger, informativer Ansage zu den
ausgewählten Werken und Komponisten begeisterte. Im ersten Teil vor der Pause mit der „Symphonic Ouverture" (James Barnes), dem „Einzugsmarsch" aus der Operette „Der Zigeunerbaron" von Johann
Strauß, „Godsped" (Stephen Melillo) und „Fantasy Variations" ( James Barnes) wurde höchste sinfonische Ansprüche mit einem meisterlichen, professionellen Können erfüllt. Dass jeder
beziehungsweise jede der 55 Orchestermitglieder auch perfekte Solisten sind, zeigte sich beim Vortrag der Variationen zu „Fantasy Variations". Hinreißend, einfach toll wurden da Zwiegespräche mit
den Instrumenten der einzelnen Register von den hellen, reinen Tönen der Piccolo-Flöten und Klarinetten bis hin zum tiefen Blech geführt.
Nach der Pause beeindruckte das Orchester weiterhin mit seinem grandiosen Klangvolumen,
einer ungewöhnlichen Präzision und der ausgesprochenen Harmonie. Das Programm im Teil 2 hatte Dirigent Matthias Prock als „lockerer" angekündigt, enthielt einige bekannte Melodien wie
„Funiculi-Funicula Rhapsody" (Luigi Denza), einen konzertanten Querschnitt aus „My Fair Lady" zwei Märsche „Mein Regiment" (Hermann L. Blankenburg) und einen „Marsch aus der Zeit Friedrichs des
Großen".
Ein Höhepunkt war dann der Auftritt von Oberstabsfeldwebel Günther Goldammer, der als
Gesangssolist mit seiner „goldenen", erotischen Stimme und der wunderbaren Interpretation mit 3 Songs zu „Michael Bublé Goes Latin" unüberhörbare, nicht enden wollende Zugaberufe auslöste. Eine
Zugabe gewährte dann Matthias Prock nach dem zwei Stunden dauernden, hochkarätigen Konzert, das wahre Begeisterungswogen hervorgerufen hatte. Er forderte dann die aufgestandenen, machtvoll
applaudierenden Gäste auf, stehen zu bleiben. Denn zum Abschluss wurde die Nationalhymne gespielt. Inbrünstig sangen die Zuhörer diese mit. Zuvor hatte Carl-Friedrich von Wuthenau in aller Kürze
die SZ- Nothilfe, einst von Redakteuren der Schwäbischen Zeitung ins Leben gerufenen Nothilfe für Menschen im Landkreis Ravensburg vorgestellt. Der gemeinnützige Verein hat seit Bestehen vom
Februar 1997 bis Ende 2011 ca. 1 Million Euro für in Not geratene Menschen (2600 Unterstützungsfälle) zur Verfügung gestellt.
Josef Mütz, Ehrenpräsident des Blasmusikkreisverbands Ravensburg und Kenner der
Blasmusikszene kommentierte sie Veranstaltung folgend: „Das war ein musikalisches Erlebnis heute, das man nur mit Superlativen beschreiben kann. Der Dirigent hat mich fasziniert. Es war geradezu
ein ästhetischer Anblick, wie er hingebungsvoll Matthias Prock dirigierte. Mich hat die Dynamik und die Klangfülle des Orchesters besonders beeindruckt". Ein anderer Besucher meinte: „Dieses
Orchester spielt ja in der blasmusikalischen „Champions-League". Übrigens musizierten die Soldatinnen und Soldaten ohne Gage. Kleine Präsente (Blumen und Wein) wurden durch die
Vorstandsvorsitzenden Rudi Heilig und Melanie Pahn unter riesigem Applaus zum Konzertende überreicht.
Bericht: Rudi Martin